Das in einer Urkunde im Zusammenhang mit dem Jahre 1495 erstmals erwähnte
Kirchspiel Heppens gilt als die eigentliche Keimzelle der heutigen Stadt
Wilhelmshaven.
Jahrhundertelang vom politischen Geschehen im übrigen
Deutschen Reich kaum berührt, weil abseits in einer verkehrsmäßig schlecht
erschlossenen und deshalb nur sehr schwer zugänglichen Ecke des Jeverlandes
gelegen, bekommt Heppens erst ab 1853 größere Bedeutung.
Ein Teil von Heppens wurde durch den Jade - Vertrag vom 20.7.1853 vom
Herzogtum Oldenburg an Preußen abgetreten. Auf dem zu Heppens gehörenden
Dauensfeld entstand Deutschlands zukünftiger Kriegshafen. Die zu diesem
Zweck neu gegründete Stadt hat zu Ehren des letzten deutschen Kaisers
dessen Namen erhalten.
Am 17. Juni 1869 wird die preußische Stadt
Wilhelmshaven gegründet.
Sicherlich ist die Geschichte unserer jungen Stadt
von jenem denkwürdigen Tag an bis in die heutige Zeit historisch gesehen
außerordentlich interessant.
Für mich als Familienforscher endet mit dem 17. Juni 1869 die dörfliche
Idylle des alten Kirchspiels Heppens und damit mein persönliches Interesse. |
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Die im Zusammenhang mit dem Jahr 1595 urkundlich
erstmals erwähnte namenlose Kirche auf der Heppenser Wurt . |
Der romanische Taufstein soll zu Beginn des 13.
Jahrhunderts entstanden sein und angeblich aus der Kirche des zwischen 1491
und 1495 im Jadebusen untergegangenen Kirchspiel Dauens stammen. |
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Irgendwo dort, wo sich heute der zwischen Kaiser
Wilhelm - Brücke und der Seeschleuse 4. Hafeneinfahrt der Binnenhafen
ausbreitet, befand sich vor dem Jahr 1495 vermutlich das Kirchspiel
Dauens. Heute erinnert daran nichts mehr. |
Kirchenbuchverkartung , was bedeutet das eigentlich ?
Die meisten Leser dieser Zeilen können sich unter dem
Begriff vermutlich erst einmal nicht viel vorstellen.
Für den Familiengeschichtsforscher der nach den Wurzeln seiner Familie
sucht, sind die alten Kirchenbücher die wichtigste Quelle aus der er
notwendige Informationen beziehen kann. Staatliche Standesämter in der Art
wie wir sie heute kennen, gibt es im nördlichen Deutschland erst seit dem
Jahr 1874. Davor, etwa ab dem Ende des dreißigjährigen Krieges, waren die
lutherischen Pastoren unserer friesischen Heimat verpflichtet Listen zu
führen, in die sie alle kirchlichen Handlungen wie Taufen, Hochzeiten und
Beerdigungen, daneben aber auch Confirmationen, einzutragen hatten. Das
dieses von den meisten Pastoren, vor allem in der Anfangszeit meist als
notwendiges Übel betrachtet wurde, wird derjenige bestätigen der selber
einmal einen Blick in die alten Heppenser Bücher getan hat.
Die regelmäßigen Kirchenbucheinträge beginnen in Heppens 1642. Doch schon
bereits zuvor hatte der damalige Heppenser Pastor Schellhammer seine zum
Abendmahl erschienenen Gemeindemitglieder in Tabellen eingetragen. Dieses
jedoch vermutlich nur zu seiner eigenen Kontrolle!
Die Kirchenbücher des benachbarten Kirchspiels Neuende beginnen bereits im
Jahre1639. Dafür wurden die kirchlichen Handlungen allerdings Anfangs nur
sporadisch und flüchtig auf losen Zetteln notiert. Ein Teil dieser
Aufzeichnungen, bedauerlicherweise nicht alle, wurden von einem späteren Pastoren im
Pfarrhaus aufgefunden und nachträglich in das Neuender Kirchenbuch
nachgetragen.
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Der aus Hamburg stammende und 1645 nach
(Den) Haag in Holland berufene Pastor Schellhammer begann im Jahre 1642 mit
der Führung der Heppenser Kirchenbücher. |
Das älteste Heppenser Kirchenbuch enthält die
Einträge von 1642 bis 1817.
Die alten zum Teil kaum noch sichtbaren Handschriften auf den vergilbten
Blättern in den wertvollen Büchern sind von Ungeübten heute nur sehr schwer
zu entziffern. |
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Aus Sicherheitsgründen und um die kostbaren Bücher
vor weiterem drohenden Verfall durch unsachgemäßen Benutzung zu bewahren,
wurden die Originalbücher abfotographiert ( Microverfilmt).
Auf einem Microfiche in der Größe von 9 cm x 10 cm befinden sich 70
verkleinerte Seiten des Originalkirchenbuches.
Zum Größenvergleich dient die mitfotographierte Briefmarke.
Für zukünftige Forschungen in den Büchern sollten statt der kostbaren
Originale nur diese reproduzierbaren Microfiche verwendet werden. |
Auf einem Microfichlesegerät können bei 42 facher
Rückvergrößerung die originalen Einträge des Kirchenbuches wieder deutlich
lesbar dargestellt werden. |
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Direkt vom Microfichelesegerät aus wurden zigtausende
Personendaten in ein spezielles Computer Datenbankprogramm (GenProfi
Kirchenbuchverkartung) übertragen. Aus den nach verschiedenen Kriterien
sortierten Personen- und Familiendaten wurden zur Kontrolle viele, oftmals
mehrere hundert Seiten starke Arbeitslisten gedruckt. Unter Zuhilfenahme
dieser alphabetisch und chronologisch sortierten Tauf-, Heirats- und
Sterbelisten wurden die Familien rekonstruiert und mit einem weiteren
speziellen Computerprogramm dauerhaft (GenProfi) verknüpft. |
Heute ist es für den interessierten Familienforscher
möglich ohne die Originale benutzen zu müssen, die alten Heppenser
Kirchenbücher in Bruchteilen von Sekunden zu durchsuchen, bzw. daraus
komplette Stammbäume, Ahnenlisten oder Nachkommenlisten zu erstellen und
auszudrucken.
Angestrebtes Ziel ist es, in absehbarer Zeit ein
Ortsfamilienbuch nach dem Muster der ostfriesischen Ortssippenbücher zu
erstellen.
Auf die mehr als 350 Jahre alten unersetzbaren
Heppenser Kirchenbücher kann dann bei zukünftigen familienkundlichen
Forschungen weitestgehend verzichtet werden.
Sie werden dadurch vor weiterem Verfall bewahrt.
Wilhelmshaven, im Januar 2001
Walter Fleischauer
Zur Zeit werden die Jahrgänge
von 1866 -1874, also der Zeitraum bis zur Einführung der staatlichen
preussischen Standesämter, ergänzt.
Wilhelmshaven, im März 2007 |
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