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Die Einwohner des ev. luth. Kirchspiels Heppens 1642 - 1874

Das in einer Urkunde im Zusammenhang mit dem Jahre 1495 erstmals erwähnte Kirchspiel Heppens  gilt  als die eigentliche Keimzelle der heutigen Stadt  Wilhelmshaven.

Jahrhundertelang  vom politischen Geschehen im übrigen Deutschen  Reich  kaum berührt, weil abseits in einer verkehrsmäßig schlecht erschlossenen und deshalb nur sehr schwer zugänglichen  Ecke des Jeverlandes gelegen, bekommt  Heppens erst ab 1853 größere Bedeutung.
Ein Teil von Heppens wurde durch den Jade - Vertrag vom 20.7.1853 vom Herzogtum Oldenburg an Preußen abgetreten. Auf dem zu Heppens gehörenden Dauensfeld entstand Deutschlands zukünftiger Kriegshafen. Die zu diesem Zweck neu gegründete Stadt hat zu Ehren des letzten deutschen Kaisers dessen  Namen erhalten. 

Am 17. Juni 1869  wird die preußische Stadt Wilhelmshaven gegründet. 
 

Sicherlich  ist die Geschichte unserer jungen Stadt von jenem denkwürdigen Tag an bis in die heutige Zeit historisch gesehen außerordentlich  interessant.
Für mich als Familienforscher  endet mit dem 17. Juni 1869  die dörfliche Idylle des alten Kirchspiels Heppens und damit mein persönliches Interesse.

Die im Zusammenhang mit dem Jahr 1595 urkundlich erstmals  erwähnte namenlose  Kirche auf der Heppenser Wurt .
Der romanische Taufstein soll zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden sein und  angeblich aus der Kirche des zwischen 1491 und 1495 im Jadebusen untergegangenen Kirchspiel Dauens stammen.

Irgendwo dort,  wo sich heute der zwischen Kaiser Wilhelm - Brücke und der Seeschleuse 4. Hafeneinfahrt der Binnenhafen ausbreitet,  befand sich vor dem Jahr 1495 vermutlich das Kirchspiel Dauens.  Heute erinnert daran nichts mehr. 

Kirchenbuchverkartung , was bedeutet das eigentlich ? 

Die meisten Leser dieser Zeilen können sich unter dem Begriff  vermutlich erst einmal nicht viel vorstellen.
Für den Familiengeschichtsforscher  der nach den Wurzeln seiner Familie sucht, sind  die alten  Kirchenbücher die wichtigste Quelle aus der er notwendige  Informationen beziehen kann. Staatliche Standesämter in der Art wie wir sie heute kennen, gibt es im nördlichen Deutschland  erst seit dem Jahr 1874. Davor, etwa ab dem Ende des dreißigjährigen Krieges, waren die lutherischen Pastoren unserer friesischen Heimat verpflichtet Listen zu führen,  in die sie alle kirchlichen Handlungen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, daneben aber auch Confirmationen, einzutragen hatten. Das dieses von den meisten  Pastoren, vor allem in der Anfangszeit meist als notwendiges Übel betrachtet wurde, wird derjenige  bestätigen der  selber einmal einen Blick in die alten  Heppenser Bücher getan hat. 
Die regelmäßigen Kirchenbucheinträge beginnen in Heppens  1642. Doch schon bereits zuvor hatte  der damalige Heppenser Pastor Schellhammer seine zum Abendmahl erschienenen Gemeindemitglieder  in Tabellen  eingetragen. Dieses jedoch vermutlich  nur zu seiner eigenen Kontrolle! 
Die Kirchenbücher des benachbarten Kirchspiels Neuende beginnen bereits  im Jahre1639. Dafür wurden die kirchlichen Handlungen  allerdings Anfangs nur sporadisch und  flüchtig auf  losen Zetteln notiert. Ein Teil dieser Aufzeichnungen,  bedauerlicherweise  nicht alle,  wurden von einem späteren Pastoren im Pfarrhaus aufgefunden  und  nachträglich in das Neuender Kirchenbuch  nachgetragen.
 

Der aus Hamburg stammende und 1645 nach (Den) Haag in Holland berufene  Pastor Schellhammer begann im Jahre 1642 mit der Führung  der Heppenser Kirchenbücher. 
Das älteste  Heppenser Kirchenbuch enthält die Einträge von 1642 bis 1817.
Die alten  zum Teil kaum noch sichtbaren Handschriften auf den vergilbten Blättern in den wertvollen Büchern sind von Ungeübten  heute nur sehr schwer zu entziffern.

 Aus Sicherheitsgründen und um die kostbaren  Bücher vor weiterem drohenden Verfall durch unsachgemäßen Benutzung zu bewahren, wurden die Originalbücher abfotographiert ( Microverfilmt). 
Auf einem Microfiche in der Größe  von 9 cm x 10 cm befinden sich 70 verkleinerte Seiten des Originalkirchenbuches.
Zum Größenvergleich dient die  mitfotographierte Briefmarke.
Für zukünftige  Forschungen in den Büchern sollten statt der kostbaren Originale nur diese reproduzierbaren Microfiche verwendet  werden. 
Auf einem Microfichlesegerät können bei 42 facher Rückvergrößerung die originalen Einträge des  Kirchenbuches  wieder deutlich lesbar dargestellt werden. 

Direkt vom Microfichelesegerät aus wurden zigtausende Personendaten in ein spezielles  Computer Datenbankprogramm (GenProfi Kirchenbuchverkartung) übertragen. Aus den nach verschiedenen Kriterien sortierten Personen- und Familiendaten wurden zur Kontrolle viele, oftmals mehrere hundert Seiten starke Arbeitslisten gedruckt. Unter Zuhilfenahme dieser alphabetisch und chronologisch sortierten Tauf-, Heirats- und Sterbelisten wurden die Familien rekonstruiert  und mit einem weiteren  speziellen Computerprogramm dauerhaft (GenProfi) verknüpft. 
Heute ist es  für den interessierten Familienforscher möglich ohne die Originale  benutzen zu müssen, die alten  Heppenser Kirchenbücher in Bruchteilen von Sekunden zu durchsuchen, bzw. daraus komplette Stammbäume, Ahnenlisten oder Nachkommenlisten zu erstellen und auszudrucken. 

Angestrebtes Ziel ist es, in absehbarer Zeit ein Ortsfamilienbuch nach dem Muster der ostfriesischen Ortssippenbücher zu erstellen. 

Auf die mehr als 350 Jahre alten unersetzbaren Heppenser Kirchenbücher kann dann bei zukünftigen  familienkundlichen Forschungen weitestgehend verzichtet werden. 

Sie werden  dadurch vor weiterem Verfall bewahrt. 

Wilhelmshaven, im Januar 2001    

Walter Fleischauer 

Zur Zeit werden die Jahrgänge von 1866 -1874, also der Zeitraum bis zur Einführung der staatlichen preussischen Standesämter, ergänzt.

Wilhelmshaven, im März 2007